Jahresrückblick: Das war 2014.

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Liebe Leserinnen und Leser,

zum Jahresende möchte ich freundliche Grüße schicken und einen Blick zurückwerfen, um kurz unsere Arbeit aus dem vergangenen Jahr vorzustellen.

Für mich persönlich gab es in diesem Jahr eine besondere Anerkennung: Die Universität Carlos III de Madrid hat mich mit dem von der „Banco Santander“ gestifteten „Chair of Excellence“ ausgezeichnet. In 2015 darf ich die spanische Universität besuchen, um dort zu forschen. Noch in 2014 gab es einen Besuch aus Berkeley, der mich besonders gefreut hat: Die renommierte Wissenschaftlerin Ruzena Bajcsy kam vergangenen Sommer für einen Vortrag mit vertiefenden Gesprächen im Rahmen des Sonderforschungsbereichs MAKI und unserer Forschungen zum „Future Internet“ nach Darmstadt. Sie ist ein großes Vorbild für junge Frauen, die sich für ein Studium in technisch geprägten Studiengängen interessieren. Die Vortragsreihe „Bajcsy Lectures on Communications“ an der TU Darmstadt führt diesen Gedanken fort und bietet führenden Wissenschaftlerinnen eine Bühne, um ihr Wissen zu teilen. Eine Zusammenfassung ihres Besuchs finden Sie hier.

In unserer Forschung interessieren wir uns im Zusammenhang mit dem „Future Internet“ für Adaptivität im Kontext von Overlay Netzen und vernetzten Sensoren, für innovative Lerntechnologien und für Serious Games. Ein neues Thema, das uns seit diesem Jahr intensiver beschäftigt, ist die „(Auto)mobilität der Zukunft“ – welche neuen Internet-Technologien prägen den modernen Verkehr und kommende Fahrzeuggenerationen? Und welche neuen Herausforderungen resultieren daraus für das Internet von morgen? Zum Beispiel erforschen wir, wie man mit Hilfe von Sensoren und Smartphones neue Fahrerassistenzen entwickeln kann oder wie sich eine unterbrechungsfreie Internetverbindung in einem fahrenden Auto realisieren lässt. Zu solchen Fragen arbeiten wir erfolgreich mit Partnern aus der Automobilindustrie. Mobilität in einem anderen Sinne betrachten wir in einem neuen Projekt, bei dem wir Auszubildende bei der Bearbeitung von Arbeitsaufträgen über mobile Endgeräte direkt auf der Baustelle mit notwendigen Informationen und Lernmaterialien unterstützen. Ein neues LOEWE-Vorhaben in 2015 beschäftigt sich mit dem Thema vernetzte, infrastrukturlose Kommunikation in Krisenfällen. Im LOEWE-Projekt „Always online“ bringen wir unser Wissen über vernetzte Sensorik und mobile Geräte zusammen: Smartphones lernen, den Kontext einer Situation zu erkennen, um dann nur Nachrichten und Anrufe durchzustellen, die in einem bestimmten Moment wirklich relevant sind. So ein kluges Telefon könnte uns in Zukunft den Feierabend retten.

Eine tolle Auszeichnung ist der mit 10.000 Euro dotierte „Sonderpreis der bayrischen Wirtschaft“, der im Rahmen des Deutschen Computerspielpreises an uns verliehen wurde. Prämiert wurden Viktor Wendel und Stefan Göbel für das Serious Game „UrCity“, das die Bürgerbeteiligung fördert. Es richtet sich gezielt an Jugendliche, die sich in die Stadtplanung einbringen können, indem sie in einem virtuellen 3D-Baukasten auf spielerische Art und Weise Objekte erstellen – z.B. einen Spielplatz oder einen Skaterpark – die sie so oder so ähnlich gerne in Darmstadt sehen würden. Die Preisverleihung sehen Sie hier im Video.

In 2014 wurde außerdem die interdisziplinäre Fachgruppe „Entertainment Computing“ der Gesellschaft für Informatik (GI) gegründet, so dass sich Serious Games zunehmend als Forschungsgegenstand etablieren. Stefan Göbel ist der Co-Sprecher der Gruppe. Mit der Wahl von Christoph Rensing stellen wir seit diesem Jahr in der GI-Fachgruppe E-Learning den Sprecher. Ich war als stellvertretender Vorsitzender des VDE-ITG im letzten Jahr meiner Amtszeit tätig.

Auch in Hinblick auf Konferenzen gab es Highlights: Christoph Rensing war Co-Chair der internationalen E-Learning Tagung EC-TEL. Stefan Göbel organisierte bereits zum zehnten Mal die Darmstädter GameDays und den ACM International Workshop on Serious Games im Kontext der ACM Multimedia 2014. Ich war General-Chair der diesjährigen ACM Multimedia Konferenz.

Unseren Wissenschaftlern gratulieren wir zu exzellenten Forschungsleistungen, die sich in mehr als 75 Publikationen im laufenden Jahr zeigen. Den Doktorhut durften sich in diesem Jahr bisher aufsetzen: Johannes Konert (Ende 2013), Christian Groß, Mojisola Erdt, Sebastian Zöller und Dominik Stingl. Außerdem wurden nach Sebastian Schmidt, Frank Englert und Ronny Hans auch unsere Wissenschaftler Tim Dutz und Stefan Wilk (bei Wolfgang Effelsberg) neu in das „Software Campus“-Programm aufgenommen. Der vom BMBF geförderte “Software Campus” soll dabei helfen, dass IT-Wissenschaftler nach ihrer Promotion in Unternehmen direkt als Führungskräfte einsteigen können. Dafür wurde ein spezielles Trainingsprogramm durch Experten aus Großunternehmen wie der Deutschen Telekom, SAP oder Software AG entwickelt und ein Mentoring-Programm realisiert. Zusätzlich betreut jeder Teilnehmer ein eigenes anwendungsnahes IT-Projekt mit einer Fördersumme von bis zu 100.000 Euro, welches in Kooperation mit einem Industriepartner durchgeführt wird. Den Bericht unseres Wissenschaftlers Sebastian Schmidt, der am Software-Campus-Programm teilnimmt, lesen Sie hier.

Eine weitere Neuerung haben wir im Sommer 2014 direkt für Sie ins Netz gestellt. Unser Blog ist nun rund ein halbes Jahr alt – hier veröffentlichen wir regelmäßig Artikel zu Themen aus unseren Forschungsfeldern und stellen neue Projekte und Konzepte vor. Unsere Wissenschaftler schreiben persönlich über Inhalte aus ihrem Forschungsalltag, die ihnen am Herzen liegen. Wir bieten außerdem einen E-Mail-Newsletter an, der einmal im Quartal über unsere wichtigsten neuen Themen informiert. Eine vollständige Darstellung unserer Forschungsarbeit wie Publikationen und Präsentationen ist wie gehabt auf der KOM-Webseite verfügbar. Im Blog legen wir bis Anfang Januar eine kurze Winterpause ein.

Über Feedback und Anfragen zu unserer Arbeit freuen wir uns. Wir sind per E-Mail, Telefon oder auch direkt vor Ort erreichbar und haben immer ein offenes Ohr für neue Ideen und Themen. Wir freuen uns über jede Rückmeldung!

Ihr,
Ralf Steinmetz