Kein Bock auf Burn out? Wir auch nicht…

Jeder Mensch verfügt täglich über ein bestimmtes Maß an Aufmerksamkeit. Wird ihm ständig mehr Aufmerksamkeit abverlangt, als er aufbringen kann, führt dies zu einer kognitiven Überlastung – der sogenannte Burn-out droht. Ausgerechnet mit dem Smartphone möchten wir in unserem neuen Projekt die „Work-Life-Balance“ wieder ausgleichen. Dabei verdanken doch viele berufstätige Menschen gerade diesem Teil, dass sie kaum mehr zur Ruhe kommen. Zu jeder Zeit ist man erreichbar, auch nach Feierabend. Bekommt man gerade keine E-Mail, klingelt der Terminkalender und erinnert an das nächste wichtige Meeting. Wie soll man da entspannen? Insbesondere Smartphones und das mobile Internet sorgen dafür, dass wir durchgehend ansprechbar sind. Nur ob wir dazu auch in jeder Situation bereit sind, das versteht das Smartphone nicht

Gemeinsam mit Kollegen arbeite ich in einem interdisziplinären LOEWE-Projekt an einer Software, die den Feierabend wieder zur Entspannung freigibt. Mit dabei sind unter anderem Wissenschaftler von der Universität Kassel. Der Förderbescheid wurde dort vor kurzem von Wissenschaftsminister Boris Rhein übergeben, der unter anderem sagt:

„Bis Ende 2014 wird das Land für herausragende Forschungsvorhaben insgesamt rund 520 Millionen Euro bereitgestellt haben. Das ist einmalig in Deutschland.“
Boris Rhein, Wissenschaftsminister

Einfach mal…abschalten

„Social Link“ soll in Zukunft die Nerven gestresster „always-onliner“ schonen. Die neue Software erkennt über vernetzte Sensoren im Smartphone, in welcher Situation sich der Nutzer befindet, zum Beispiel ob er gerade auf der Arbeit ist, Freizeit hat, joggt…es gibt viele Möglichkeiten. „Social Link“ entscheidet dann kontextsensitiv, welche Anrufe und Nachrichten wirklich wichtig sind. Unwichtige Informationen werden vorerst zurückgehalten.

Ich kenne das ja aus eigener Erfahrung: Das Smartphone schaltet man doch nie komplett aus. Insbesondere dann, wenn man privat und beruflich
das gleiche Gerät benutzt. Und wenn es an ist und auf dem Tisch liegt, dann schaut man auch drauf wenn es klingelt. Das ist das eigentliche Problem: Smartphones sind gar nicht wirklich smart. Sie leiten einfach nur die Informationen weiter, die sie bekommen – ohne Wenn und Aber. Mit ‚Social Link‘ bringen wir mobilen Geräten das ‚Wenn‘ und ‚Aber‘ jetzt bei. Wir benutzen die Sensoren im Smartphone, um zu erkennen, ob der Nutzer gerade arbeitet oder Freizeit hat. Die für die jeweilige Situation unwichtigen Informationen werden erst einmal zurückgehalten, ähnlich wie bei einem SPAM-Filter.

Der „ich schaue alle fünf Minuten auf mein Smartphone“-Nutzer könnte also dank „Social Link“‘ bald der Vergangenheit angehören.

Bilder von der Bescheidübergabe für SOLIN:


Danke an:
Fotograf Andreas Fischer
Pressestelle Universität Kassel, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit