Projekt Smart Parking macht Parken angenehmer

Torsten Uhlig leitet das Projekt zu Smart Parking bei KOM. Durch das neuartige Parkkonzept braucht man zur Buchung lediglich ein Smartphone mit Internetzugang. Wie das funktioniert und warum auch Blumentöpfe von der Forschung profitieren könnten, erzählt er uns im Interview.

Torsten, Du leitest ein Projekt zu Smart Parking hier bei KOM. Worum geht es da?

„Parken hat eine gesellschaftliche und eine technische Komponente. Die gesellschaftliche Komponente ist, dass es an bestimmten Stellen zu wenige Parkplätze gibt. Und wenn Dinge oder Ressourcen in der Gesellschaft knapp werden, dann ist es leider so, dass das Recht des Stärkeren gilt. Die technische Komponente beim Smart Parking sind ferngesteuerte, elektrische Parkbügel. Bisher ging das nur mit Fernbedienungen, die man weitergeben musste.

Torsten Uhlig steuert den Parkbügel per Smartphone. Foto: T. Lenz

Das ist schwierig zu organisieren. Heute kann man mit dem Smartphone als einzigem Gerät Parkplätze reservieren und die  Berechtigungen dazu einfach weitergeben und den Parkplatz zeitlich getaktet benutzen. Ziel ist es, eben diese knappe Ressource effizienter und auch gerechter zu verteilen.

So einfach geht das erst heutzutage. Erstens hast Du ein Smartphone, wo Du Dinge steuern  oder dich informieren kannst. Und eine weitere Sache ist das Internet der Dinge. Da gibt es mittlerweile neue Funkprotokolle. Konkret bei Parkbügeln, dass diese durchgeben, wie ihr Status ist: Ist der Bügel oben oder unten? Steht ein Auto drauf? Und kann ich das jemand mitteilen, der nicht nur zehn Meter entfernt ist, wie das bei Bluetooth oder WLAN der Falle wäre? Hier sprechen wir eher von Reichweiten von 400 bis 500 Metern. Und das mit einem so energieeffizienten Protokoll, dass ein Parkbügel mit einer Batterie drei Jahre lange arbeiten kann. Das ist wichtig, weil man nicht überall Strom hinlegen kann. Dahingehend wurde an einem proprietären Funkprotokoll geforscht. Ein bereits bekannteres und standardisiertes Protokoll in diesem Bereich ist beispielsweise LoRa – Long Range Wide Area.“

Wie muss ich mir diesen Zugriff zwischen Smartphone und Parkbügel vorstellen?

„Bis Ende 2017 haben wir folgenden Plan: Zum einen bin ich der Benutzer, das heißt ich kriege eine Reservierung für den Parkplatz. Entweder selber über eine App oder ich melde mich an der Uni irgendwo als Gast an und das Sekretariat weist mir für eine bestimmte Zeit den Parkplatz zu. Da bekomme ich per E-Mail einen Link zugeschickt, mit dem ich den Parkplatz dann selber freigeben kann. Als Fahrzeugbesitzer brauche ich nicht mehr als ein Smartphone und einen Internetzugang. Also eine sehr kostengünstige Lösung.

Technisch gesehen haben wir Standard-Parkbügel umgebaut und mit einer eigenen Elektronik ausgerüstet. Diese steuert zum einen den Motor des Parkbügels zum Rauf- und Runterfahren und ist zum anderen mit unserem Backend-Server verbunden, worüber die Steuerbefehle kommen. Zu diesem Server meldet der Parkbügel auch seinen derzeitigen Status hinsichtlich Funktionstüchtigkeit, Temperatur, Luftfeuchtigkeit. Gerade letztere könnten für das Thema Smart City zukünftig wichtig werden.“

Wie hängt das mit LoRa zusammen?

„Noch ist das nicht eingebaut, aber das soll passieren. Darüber haben wir auch mit Firmen in der Region gesprochen. Weil derzeit sind die Testbügel mit Stromanschluss und LAN-Anschluss ausgestattet. Das funktioniert aber nicht, wenn man das wirtschaftlich einsetzen will. In verschiedenen Teilbereichen gibt es aber schon viel Forschung.

Ein Beispiel dafür vor Ort ist Folgendes: Darmstadt City mit LoRa ausstatten heißt unter realistischen Bedingungen, dass man nur vier bis sechs Gateways bräuchte, um das Gebiet abzudecken und LoRa-Sender zu verteilen. Bisher war die Infrastruktur einfach sehr teuer, um ein Gebiet abzudecken. Nun ist es nicht mehr so aufwändig durch die kommende Standardisierung. Ob in Blumentöpfe, Parkbügel oder was auch immer. Daraus resultieren ganz neue Anwendungen und viele neue Business Cases. “

Danke für das Gespräch!

 

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