eBusiness-Lotse: Fazit nach drei Jahren digitaler Ersthilfe für KMU

Ende September 2015 endet das Projekt eBusiness-Lotse Darmstadt-Dieburg, das im November 2012 initial vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gestartet wurde. Die Aufgabe: Insbesondere regionale KMU zu Themen der Digitalisierung zu unterstützen. Wir vom httc konnten dabei unser Spezialwissen in den Bereichen E-Learning, Wissensmanagement und Lerntechnologien beisteuern. Insgesamt haben wir in den letzten Jahren über 400 Unternehmen persönlich beraten und noch deutlich mehr Unternehmen in Veranstaltungen und Workshops weitergebildet. Außerdem stellen wir im Internet eine Wissensplattform zur Verfügung, über die Lerninhalte aus dem Projekt auch in den kommenden Wochen noch abgerufen werden können. Im September 2014 besuchte uns auch Bundestagsabgeordnete Brigitte Zypries, um sich über de Projektverlauf zu informieren.

Drei Jahre digitale Entwicklungshilfe für regionale KMU: Das haben wir gelernt

Die Relevanz eines Wissensmanagements für das eigene Unternehmen haben KMU häufig bereits erkannt. Einige setzen schon gezielt Maßnahmen um, viele sind jedoch noch überfordert von der Vielzahl an Methoden und Lösungen und haben wenig Zeit, sich im Alltag mit dieser Thematik intensiv zu beschäftigen. Das wurde in den von uns durchgeführten Lotsen-Veranstaltungen sehr deutlich. Die Unternehmen suchen primär Lösungen, die sich mit wenig Aufwand (personell und finanziell) umsetzen lassen. Wissensmanagement kann aber gerade für KMU essentiell sein, um sich schnell an neue Marktanforderungen oder Richtlinien und Gesetze anzupassen zu können. Das Wissen der Mitarbeiter ist häufig ein enormer Wert. Wissen innerhalb des Unternehmens sollte deshalb regelmäßig ausgetauscht und dokumentiert werden. Dies ist zum Beispiel dann wichtig, wenn Mitarbeiter den Betrieb verlassen, damit das Wissen weitergeben wird und damit erhalten bleibt. Ein weiteres Beispiel ist die Sicherung von Projekterfahrungen aus abgeschlossenen Projekten. Durch die Weitergabe von Wissen werden auch Innovationen begünstigt, da neue Ideen häufig aus bereits gewonnen Erkenntnissen resultieren. Durch den Einsatz digitaler Lösungen wird Wissen schneller verfügbar, kann besser durchsucht und einfacher verarbeitet werden. Eine geeignete Strukturierung und Sicherung des Wissens steht hierbei im Mittelpunkt. Wissen wird auch in Zukunft für Unternehmen eine strategische Bedeutung haben. Wissensmanagement kann Unternehmen dabei unterstützen, vorhandenes Wissen zu teilen, zu nutzen, zu dokumentieren und neues Wissen zu generieren.

Lernen und Wissenserwerb ändern sich aufgrund der ständig vorhandenen Möglichkeit auf Informationen aus dem Internet zuzugreifen und mit anderen Personen in Kontakt zu treten. Das gilt natürlich auch für Mitarbeiter in KMU. Handwerker nutzen zum Beispiel Anwendungen wie WhatsApp, um bei Problemen auf der Baustelle die Kollegen zu fragen und direkt ein Handy-Foto mitzuschicken, das das Problem zeigt. Solche Veränderungen werden von den Mitarbeitern vorangetrieben. Gerade kleine und mittlere Unternehmen nutzen die Möglichkeiten, die das Internet für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter bietet, aber noch nicht systematisch. Oft stimmen die Voraussetzungen für den digitalen Wissenserwerb nicht: So behindern beispielsweise Entlohnungssysteme einen Wissenserwerb im Arbeitsprozess. Obwohl dieser didaktisch sehr sinnvoll ist. Die Erfahrungen unserer Lotsentätigkeit zeigt, dass es in KMUs viele Hürden zu überwinden gibt bevor Methoden des E-Learnings in größerer Breite eingesetzt werden, obwohl die Potenziale gerade für KMUs, die eine hohe Flexibilität im Einsatz ihrer Mitarbeiter benötigen, sehr groß sind. Ein schrittweiser Einstieg, der an den Herausforderungen der KMU ansetzt, erscheint sinnvoll. Ein Beispiel dafür ist die Schulung von Außendienstmitarbeitern per Online-Meeting. Reisekosten und wertvolle Arbeitszeit, die bei klassischen Präsenzveranstaltungen anfallen, können mit sehr einfachen Mitteln eingespart werden.

Industrie 4.0: Neue Chancen für KMU

Mit dem Projekt eBusiness-Lotse endet natürlich nicht der Wissensbedarf von Unternehmen zum Thema Digitalisierung. Auch in den kommenden drei Jahren dürfen wir als Wissensagentur des BMWi im Kontext der Industrie 4.0 und in Zusammenarbeit mit deutschlandweiten Info- und Demozentren, eines davon an der TU Darmstadt, mittlere Unternehmen zu E-Learning, Wissensmanagement und Lerntechnologien informieren. Mehr Informationen dazu folgen.