Management von Micro-Tasks in der internen Kommunikation von Unternehmen

Viele Wissenschaftler wechseln nach der Karriere an der Universität in die freie Wirtschaft. Da ist es wichtig, dass sie schon im Vorfeld Erfahrungen sammeln können zur praxisnahen Arbeit in Betrieben. Der „Software Campus“ bietet jungen IT-Wissenschaftlern dafür eine Plattform und fördert Forschungsprojekte mit starkem Praxisbezug mit bis zu 10.000 Euro.

Neu beim „Software Campus“ ist KOM-Wissenschaftler Steffen Schnitzer, der in seinem Projekt ein System entwickeln will, mit dem Unternehmen kleine Aufgaben, sogenannte „Micro-Tasks“, im Arbeitsalltag einfacher verwalten können. Mit so einem System können Unternehmen spezielle Fähigkeiten von Arbeitnehmern intern besser verfügbar machen, Ressourcenengpässe ausgleichen und freie Kapazitäten effizienter nutzen.

Als Beispiel: Nehmen wir an, in einer Abteilung wird ein Excel-Makro benötigt. Keiner der Arbeitnehmer in der Abteilung hat aber die Fähigkeit, ein entsprechendes Makro zu programmieren. Dann kann die Aufgabe über die Micro-Task-Plattform unternehmensweit ausgeschrieben werden. Ein Empfehlungssystem identifiziert intern die Beschäftigten, die die Aufgabe lösen könnten, beispielsweise anhand von Kompetenz und zeitlicher Verfügbarkeit. So wird nicht nur das Ressourcenproblem gelöst, sondern auch die Motivation der Beschäftigten gefördert, da spezielle Fähigkeiten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern berücksichtigt werden.

Ein Empfehlungssystem, wie man es beispielsweise vom Online-Shopping oder Video-Streaming kennt, spielt eine zentrale Rolle beim Management der Mini-Aufgaben. Denn sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer ist es von Vorteil, wenn Anforderungen und Fähigkeiten möglichst gut zueinander passen. Damit ein Empfehlungssystem dieses Versprechen einlösen kann, müssen aber zuvor die Rahmenbedingungen gründlich untersucht werden. Das sind unter anderem verschiedene algorithmische Ansätze und zu definierende Kriterien für die Auswahl von passenden Beschäftigten.

Nur mit einem gut funktionierenden Empfehlungssystem ist ein Erfolg der Plattform realistisch. Denn wenn zu häufig die falschen Mitarbeiter empfohlen werden, könnten sich die eigentlichen positiven Effekte genau in das Gegenteil umkehren. Dann sind Hilfesuchende, denen nicht geholfen wird, ebenso frustriert wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wegen den falschen Arbeitsaufgaben angefragt werden. Ein kluges und faires Empfehlungssystem ist daher die Grundlage für die Akzeptanz der Plattform bei den Beschäftigten.

Das Projekt ist auf 22 Monate ausgelegt und soll bis Ende 2017 abgeschlossen sein. Der Praxispartner ist Holtzbrinck Digital, genauer die GuteFrage.Net Gruppe. Ziel des Projekts ist der Entwurf eines sinnvollen Empfehlungssystems.

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