„Das ‘Wie‘ reicht mir nicht. Ich muss wissen ‚Warum‘“

>> Christian, du hast die komplette KOM-Karriere an der TU Darmstadt durchlaufen – vom Studi zum HiWi zum Mitarbeiter und dann bis zum Dr.-Titel. Erzähl doch mal, wieso bist Du damals als Hiwi eingestiegen?

<< Eigentlich habe ich sogar mit einer Ausbildung als Energieelektroniker – Betriebstechnik angefangen. Da hat es mich gestört, dass es immer nur um die Anwendung ging. „Das ist Gott gegeben“ war so der häufigste Satz, wenn es um die Frage ging, warum Technik funktioniert oder auch nicht. Aber genau dieses „Warum“ hat mich nicht mehr losgelassen. Deshalb habe ich mein Abitur nachgemacht, um Elektrotechnik zu studieren.

Das „Warum“ hat mich nicht mehr losgelassen.“
Christian Gottron

>> Und im Studium wurde das „warum“ befriedigt?

<< Man geht schon deutlich mehr in’s Detail als in einer Ausbildung, aber wenn man wirklich tief in die Materie einsteigen will, dann ist richtige Forschung ein Muss. Und das geht nur als Wissenschaftler. Mich als Hilfswissenschaftler zu bewerben war der erste logische Schritt für meine wissenschaftliche Karriere und hat meine Chancen verbessert, später auch als Mitarbeiter unterzukommen.

>> Wann ging es denn los bei Dir?

<< Im 7. Semester habe ich meine Stelle als Hilfswissenschaftler angetreten. Ich war zwar noch sehr stark mit dem Studium ausgelastet, aber spätestens als ich dann mit auf eine wissenschaftliche Konferenz nach Atlanta durfte, war mir klar: „Das ist es.“

>> Als Hilfskraft nach Atlanta? Das ist ungewöhnlich.

<< Ja, aber bei KOM durchaus möglich, wenn man an einer wissenschaftlichen Veröffentlichung mitarbeitet. Das erste Mal als Autor etwas zu publizieren macht einen schon stolz, wenn man dann noch mit darf auf die dazugehörige Konferenz, ist es natürlich toll.

>> Und jetzt kennst Du die andere Seite – Du bist Post-Doc und betreust junge Nachwuchswissenschaftler.

<< Ja, genau. Gerade Hilfswissenschaftler sind für uns extrem wichtig. Sie kommen mit einer ganz anderen Perspektive in die Projekte. Wir wollen, dass sie kreativ mitdenken und sich um Lösungen bemühen, anstatt nur vorgefertigte Aufgaben abzuarbeiten. So war das bei mir damals, und so handhabe ich das heute auch mit meinen Hilfswissenschaftlern.

Unsere Hiwis sollen kreativ mitdenken und lernen, Probleme zu lösen.“
Christian Gottron

>> Wann hast Du dich dazu entschieden, Deinen Dr. zu machen?

<< Am Anfang meiner Karriere als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Die meisten WiMis bei KOM setzen sich den Dr.-Titel zum Ziel und erreichen das auch. Die Unterstützung vom Team ist groß, so dass die Erfolgsquote sehr hoch ist.

>> Was hast Du auf dem Weg zum Dr. alles mitgenommen?

<< Man lernt sehr viel über die Projektarbeit und auch wie es ist, Verantwortung zu übernehmen. Gerade bei internationalen Projekten, wenn man mit Wissenschaftlern aus anderen Kulturkreisen zu tun hat, ist die Koordination besonders anspruchsvoll. Aber auch in der Lehre lernt man mit einer leitenden Funktion umzugehen, beispielsweise bei der Betreuung von Abschlussarbeiten. Man muss die Stärken und Schwächen des Schützlings richtig einschätzen, damit man ihn gut unterstützen kann – so ähnlich ist es auch, wenn man mal eine ganze Forschergruppe leitet. Entscheidend ist es, die richtigen Leute auf die passenden Positionen zu setzen, aber auch jedem die Chance zu geben noch dazu zu lernen.

Wer bei KOM arbeitet, lernt auch zu führen.“
Christian Gottron

>> Und was bringt einem der Doktor-Titel als Ingenieur, Elektrotechniker oder Informatiker?

<< Die Forschung und die zusätzliche akademische Weiterbildung sind eine Bereicherung für die persönliche Entwicklung. Das macht man nicht nur, weil man später mal mehr Geld verdienen will, sondern auch aus Interesse und Spaß. Man kann auch in langfristigen Projekten viel mehr erreichen, so eine Bachelor- oder Master-Phase ist ja nur sehr kurz.

>> Und darüber hinaus?

<< Man lernt bei KOM auch in einer leitenden Funktion zu arbeiten, beispielsweise als Gruppenleiter. Dabei ist es wichtig, die Stärken und Schwächen der Mitarbeiter richtig einzuschätzen, damit man sie gut unterstützen kann. Die richtigen Leute auf die richtigen Positionen setzen, aber auch jedem die Chance geben noch besser zu werden – das ist wichtig.

>> Wie geht es nun weiter, als sogenannter „Post-Doc“?

<< Durch die gute Ausbildung und mein Know-How bin ich sehr flexibel bei der Wahl des Arbeitgebers. Außerdem ist der Kontakt mit der Industrie sehr eng, so dass man viele Kontakte knüpfen kann. Unsere Projekte sind so praxisorientiert, dass man keine Angst davor haben muss, dass es hier zu „universitär“ ist. Wer bei KOM als Dr. rausgeht, ist definitiv fit für den Arbeitsmarkt.

„Meinen zukünftigen Arbeitgeber kann ich mir recht flexibel aussuchen…“
Christian Gottron

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