Internes Barcamp für Mitarbeiter – funktioniert das?

Einmal im Jahr ziehen wir uns zum Team-Retreat in’s Kleinwalserstal zurück. Hier besprechen wir Themen und Inhalte, die uns in den kommenden Monaten beschäftigen werden. Normalerweise arbeiten wir dafür im Vorfeld im Management einen Plan aus, wann wer was zu welchem Thema sagt. Wir wollten dieses recht starre Konstrukt in diesem Jahr einmal auflockern und veranstalteten deshalb erstmals ein Mini-Barcamp.

Für die, die nicht wissen, was das ist: Ein Barcamp wird auch “Un-Konferenz” genannt,  da das Programm wie für eine Konferenz typisch nicht vorgegeben ist, sondern spontan von den Teilnehmern bestimmt wird. Es finden immer mehrere Workshops oder Vorträge parallel statt, sogenannte “Sessions”, und die Teilnehmer können sich flexibel aussuchen, welchen Vortrag sie sehen wollen bzw. an welcher Diskussion sie sich beteiligen wollen. Sogar während der Sessions noch den Raum zu wechseln, ist völlig normal und gilt nicht als Beleidung des Referenten.

Typischerweise werden die Sessions und Workshops am ersten Morgen von den Teilnehmern gemeinsam vorgestellt und geplant. Da dies unser erstes Barcamp war, haben wir darauf zugunsten von etwas mehr Planungssicherheit verzichtet und die Abstimmung über die Themen vorgezogen – online konnten unsere Mitarbeiter im Vorfeld des Barcamps Themen vorschlagen und abstimmen. Die Themen mit den meisten Stimmen wurden dann in der Session-Planung berücksichtigt.

Der Vorteil: Durch die komplett freie Themenwahl kommen die Inhalte zur Sprache, die die Mitarbeiter wirklich beschäftigen und es wird Raum geschaffen auch mal über Aspekte zu diskutieren, die im Arbeitsalltag vielleicht zu kurz kommen. Dabei entstand eine gute Mischung: Die Mitarbeiter beschäftigten sich mit Qualität in der Lehre, aber auch mit potenziellen Karrierewegen oder Diskussionen dazu, wie man eine Dissertation schreibt (und auch abgibt…) oder wie man interne Prozesse bei KOM weiter verbessern kann. Damit die Informationen aus den Sessions am Ende jedem Teilnehmer zur Verfügung stehen, werden sie dokumentiert – wie, ist den Session-Teilnehmern freigestellt. Für unser Barcamp haben wir uns zusätzlich dazu entschieden, in einer Abschlussrunde die Ergebnisse der Sessions gemeinsam zu diskutieren.

Für viele unserer Mitarbeiter war das Barcamp-Format bis dato unbekannt, was definitiv eine gewisse Lernkurve nach sich zog. Trotzdem war die Beteiligung im Vorfeld zur Themenwahl schon recht ordentlich. Die Resonanz auf das Barcamp selbst war dann sehr positiv – der Austausch in den einzelnen Sessions war intensiv, die Teilnahme insgesamt sehr gut und jeder einzelne Mitarbeiter hatte die Möglichkeit, sich einzubringen. Aus meiner Sicht und der nun gemachten Erfahrung ist das Barcamp durchaus ein Format, das auch in der internen Zusammenarbeit sinnvoll eingesetzt werden kann – und von uns auch wieder eingesetzt wird.