Neues Software-Campus-Projekt: DisasterSense

Auf dem Software-Campus-Summit verabschiedeten sich meine Kollegen Frank Englert und Ronny Hans erfolgreich aus dem Programm. Neu dabei sind Steffen Schnitzer und auch ich kann ein eigenes Projekt umsetzen. Das dreht sich um Kommunikationsinfrastrukturen im Krisenfall.

Hochtechnologisierte Länder werden zunehmend abhängiger von intakten Informations- und Kommunikationstechnologien (IKTs). In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass der Ausfall von IKTs das Leben der betroffenen Bevölkerung stark einschränkt, da der Informationsaustausch über herkömmliche Kommunikationskanäle, wie zum Beispiel den Mobilfunk oder das Internet, nicht mehr möglich ist. Insbesondere bei unvorhersehbaren Katastrophen und Großschadensereignissen, ausgelöst durch Naturgewalten, technischen oder menschlichen Versagen, sind die Auswirkungen eines IKT Ausfalles besonders hoch.

Was noch geht wenn nichts mehr geht

Im Projekt DisasterSense (Dezentrale Sammlung und Verteilung von Umgebungsinformationen zur Lageerfassung in Katastrophenszenarien) wird von einem großflächigen Ausfall der Kommunikationsinfrastruktur ausgegangen. Die betroffene Bevölkerung hat keine Möglichkeit mehr über das zelluläre Netz oder das Internet zu kommunizieren. Dennoch besteht ein großer Bedarf an Informationsaustausch der direkt betroffenen Bevölkerung untereinander, sowie die Erfassung von relevanten Informationen von Außerhalb des betroffenen Gebietes. Ein alternatives und von herkömmlicher Infrastruktur unabhängiges Kommunikationssystem kann auf Basis von Smartphones realisiert werden. Solche sogenannten Ad-hoc Netze ermöglichen den Austausch von Daten zwischen Netzteilnehmern welche sich in Funkreichweite befinden.

Eine Herausforderung liegt hierbei ohne zentrale Koordination den Datenaustausch unter den Netzteilnehmern zu managen.
Ziel des Projektes ist die Entwicklung von Verfahren und Mechanismen, welche es ermöglichen in Ad-hoc Netzen effizient ortsbezogene Informationen, sogenannte Lagebilder, in einem betroffenen Gebiet zu erfassen und zu verteilen, ohne dabei von herkömmlichen Kommunikationsinfrastrukturen abhängig zu sein.

Solche Lagebilder enthalten zum Beispiel Informationen über das Ausmaß des von einer Katastrophe betroffenen Gebietes, intakte befahrbare Straßen oder spezielle Positionsangaben, welche den Standort von sogenannten „Points-of-Interest“ (POIs) enthalten. Solche POIs können zum Beispiel Notunterkünfte oder Versorgungsstellen sein. Dabei soll die Verteilung der Lagebilder sowohl innerhalb des infrastrukturlosen Bereiches untersucht werden als auch die Verteilung der erfassten Daten in Bereiche außerhalb des betroffenen Gebietes.

Die in diesem Projekt entwickelten Verfahren werden in einer geeigneten Simulationsumgebung implementiert und evaluiert. Die Simulationsumgebung bildet dabei eine definierte Katastrophensituation ab und generiert Verhaltensmuster der einzelnen Smartphones in einem Netzwerk.